Montalcino stellt die wichtigste, rote Rebsorte in den Abruzzen dar und die aus der Traube gekelterten Weine werden Montepulciano d'Abruzzo genannt.

Für den einen oder anderen Weinnovizen ist vielleicht die Tatsache etwas verwirrend, dass es auch einen Vino Nobile di Montepulciano gibt, einen Wein aus der Toskana, der aber aus Sangiovese hergestellt wird. Der toskanische Wein ist nach der gleichnamigen Stadt Montepulciano in der Toskana benannt. Von letzteren unterscheidet sich der Montepulciano d'Abruzzo aber deutlich. Die Rebsorte gedeiht in den Abruzzen nachweislich bereits seit Mitte des 18. Jahrhunderts. 

Der Montepulciano d'Abruzzo ist heute einer der berühmtesten Weine Italiens und ist weltweit in den Regalen der Weinhandlungen zu finden.

Das DOC-Gebiet des Montepulciano d'Abruzzo wurde bereits 1968 geschaffen und umfasst heute ein großes Gebiet im Osten der Abruzzen. Es erstreckt sich über die gesamte mehr als 120 km lange Küstenlinie der Abruzzen und erstreckt sich über etwa 30 km ins Landesinnere. In 2010 wurde die kontrollierte Herkunftsbezeichung DOC Abruzzo (Denominazione di origine controllata eingeführt. Ungefähr 8% der derzeitigen Produktionsmenge in den Abruzzen ist DOC-Wein.

Montepulciano liefert typischerweise einen leicht trinkbaren, tief dunkel gefärbten, gehaltvollen und weichen teils unaufdringlichen Wein. Der Tanningehalt variiert je nach Vinifikation von weich und unaufdringlich bis hin zu sehr kräftig. Der Wein weist oftmals einen leicht krautigem Charakter auf, der etwas dem Cabernet Sauvignon ähnelt. 

Die Weinberge befinden sich nahezu in den gesamten Abruzzen. Vor allem aber in der hügeligen Topographie des Apennin. Ein Großteil der westlichen Abruzzen ist zu gebirgig um effektiven Weinbau betreiben zu können, sodass der meiste Montepulciano d'Abruzzo in den niedrigen Hügeln, Ebenen und Küstengebieten erzeugt wird. Die Ausläufer der Hügel schaffen ein ideales Mesoklima, das es den Winzern ermöglicht, die Ausrichtung zu steuern, um von den 2.260 Stunden Sonnenschein im Jahresdurchschnitt in den Abruzzen zu profitieren. Mit der Höhe steigt auch die Niederschlagsmenge, was für das heiße und trockene Mittelmeerklima von entscheidender Bedeutung ist. Die Weinberge in den Küstengebieten der Abruzzen profitieren vom ozeanischen Einfluss des Adriatischen Meeres, der die Temperaturen mildert und für Luftbewegungen in der Baumkrone sorgt. 

Besonders interessante Vertreter des Montepulciano d'Abruzzo stammen aus den Hügeln der Provinz Teramo, welche zu Beginn der 2000er Jahre den eigenen DOCG-Titel "Montepulciano d'Abruzzo Colline Teramane" erhielten.


Um die Bezeichnung Riserva tragen zu dürfen, muss ein Montepulciano d'Abruzzo-Wein mindestens drei Jahre lang reifen (davon mindestens sechs Monate in Eichenholz), bevor er auf den Markt kommt. Diese Weine haben die Fähigkeit, außergewöhnlich gut zu reifen, wenn das richtige weinbauliche Know-how angewandt wird. Gemäß der DOC sind bis zu 15 Prozent Sangiovese erlaubt.