TOLLER GESCHMACK UND MEHR NÄHRSTOFFE
Durch natürliche Wasser- und Nährstoffkonkurrenz profitiert man bei der Verarbeitung der Trauben von Antioxidantien, Nähr- und Aromastoffen. So entstehen besonders unverfälschte und aromatische Weine mit Sorten- und Jahrgangs-Charakter.
WEINGER HISTAMIN
Durch schnelle Selektion und Verarbeitung der unbehandelten und unbeschädigten Trauben und Verzicht der Zugabe von Milchsäurebakterien bildet sich weniger Histamin.
DER UMWELT ZULIEBE
Ziel des biologischen Weinbaus ist es, mit der Natur schonend umzugehen. Die Pflanzen werden durch organischen, Mineral- oder Blattdünger gestärkt. Die Reben sind so vitaler und widerstandsfähiger gegen Schädlinge, was sich in der Qualität des Weines zeigt.
Was ist ein Biowein? Und was ist der Unterschied zum „normalen“ Wein?
Du willst wissen was, Bioweine eigentlich genau sind? Wie sie sich von „normalen“, also „konventionell“ hergestellten Weinen unterscheiden? Was die Winzer dazu treibt, ihre Weine biologisch herzustellen? Welche Biosiegel es im deutschen und europäischen Weinbau gibt? Und warum du dich für Biowein entscheiden solltest? Da uns diese und weitere Fragen öfter gestellt werden, haben wir dir hier das wichtigste zum Thema Biowein zusammengefasst, um euch zu erklären, warum wir uns für Bioweine entscheiden und welche Kriterien für Bioweine sprechen.
Was macht also Bioweine aus?
Der Vorsilbe „Bio“ stammt aus dem griechischen (βίος - bios) und bedeutet Leben. In Deutschland gehört diese Vorsilbe zu den gesetzlich geschützten Vorsilben. Der Begriff „Biowein“ ist in der EU und damit auch in Deutschland seit 2012 gesetzlich definiert. Als „Bio“-Lebensmittel dürfen nur Lebensmittel aus ökologischem Anbau bezeichnet werden. Gleiches gilt für den Biowein.
Was genau ist denn gesetzlich definiert und seit wann?
Bereits ab Mitte der 1980er-Jahre gibt es Richtlinien auf nationaler Ebene, die den Bioweinbau regeln. Seit 1991 gibt es EU-einheitliche Vorschriften für Bioweine (EG-Öko-Verordnung 2092/91), die unter anderem die Verwendung von ökologischen Pflanzenschutz- und Düngemitteln regelt und regelmäßige Kontrollen festlegen. Am 8. März 2012 legte die Europäische Union dann im Rahmen einer Durchführungsverordnung (606/2009) fest, wann sich ein aus Trauben vergorenes Getränk Biowein nennen darf. Im umfangreichen Regelwerkwird von A ("Anwendung önologischer Verfahren") bis Z ("zuckergehaltsabhängiger Einsatz von Schwefeldioxid") eine ganze Menge geregelt. Vor dieser Verordnung gab es im EU-Raum keine "Bioweine" , sondern nur die Bezeichnung «Wein hergestellt aus biologisch erzeugten Trauben». Neu ist, dass erstmals nicht nur der Anbau der Trauben, sondern auch die Kellerarbeit klar definierten Regeln unterliegt. Einen Auszug findet ihr hier: Folgende Verfahren werden verboten: • teilweise Konzentration durch Kälte • Entschwefelung durch physikalische Verfahren (auch bei Süßreserve) • Behandlung durch Elektrodialyse zur Weinsteinstabilisierung • teilweise Entalkoholisierung • Behandlung mit Kationenaustauschern zur Weinsteinstabilisierung Allein an dieser kurzen Aufzählung siehst du mit wie vielen in der Weinindustrie erlaubten "Tricks" gearbeitet wird. Im Bioweinbau sind all diese Techniken verboten. Du erhältst ein biologisch einwandfreies, weitgehend unverändertes Produkt. Wenn du Interesse an veganem Biowein hast, so empfehlen wir unseren Artikel zu veganem Biowein.
Wie ist Biowein also definiert?
Eine kurze Definition könnte so aussehen:
Die zur Bioweinproduktion angebauten Trauben werden nur mit biologischen Wirkstoffen und Präparaten aus natürlichen Quellen als Düngemittel oder als Alternative zu klassischen Pflanzenschutzmitteln behandelt. Bei der Herstellung von Biowein dürfen keine:
• gentechnisch veränderten
• Stoffekeine chemisch-synthetischen
• Pflanzenschutzmittel undkeine Kunstdünger
genutzt werden .
Warum betreibt man überhaupt ökologischen Weinbau?
Ökologischer Weinbau bedeutet, dass der Weinberg als ganzheitliches Ökosystem gesehen wird. Im Vordergrund stehen für die Winzer:innen die Bodengesundheit und die Artenvielfalt (Biodiversität). Für den Pflanzenschutz werden ausschließlich organische Mittel genutzt. Herbizide und chemische (synthetische) Pestizide sind verboten und werden nicht genutzt.
Die Winzer:innen, die ökologischen Weinbau betreiben, entscheiden sich also aktiv dafür, das Klima, den Boden und das Trinkwasser zu schützen.
Sind Bioweine besser?
Das liegt wie so oft im Auge des Betrachters. Ein Biowein bietet aus unserer Sicht viele Vorteile:
• ökologische Verträglichkeit: Der Boden und die Pflanze werden schonend behandelt und unser Trinkwasser geschützt
• hohe Qualität: Ein Biowein steht einem konventionell produziertem in nichts nach. Die Qualität der eingesetzten Trauben ist durch Selektion der besten Trauben besonders hoch und oft besser als im konventionellen Weinbau. Die Winzer:innen können deshalb zumeist auf Schönungsmittel komplett verzichten. Die Trauben werden nicht mit einem Cocktail aus Pestiziden und Fungiziden behandelt.
• der pure "Stoff": Während im konventionellen Weinbau viele Methoden erlaubt sind, um den Ertrag zu steigern und auch schlechtere Traubenqualitäten nutzbar zu machen, ist das im Bioweinbau nicht erlaubt. Das schmeckt man.
• kontrollierte Qualität: Die Richtlinien für die Bezeichnung Biowein sind sehr streng und die Winzer:innen werden auch ständig auf die Einhaltung hin kontrolliert. Die meisten Weingüter gehören zu entsprechenden Verbänden. Die Auflagen der Verbände sind oftmals noch deutlich strenger als die der EU.
• zukunftsträchtig: Der Einsatz von gewässerschädigenden Kunstdüngern wird vermieden. Durch den Einsatz von PIWIs kann auch vermehrt auf das Spritzen mit Kupfer gegen Pilze verzichtet werden.
Aus unserer Sicht ist Biowein der bessere Wein, umso mehr wenn er zusätzlich auch noch vegan produziert wurde.
Hat Biowein Sulfite?
Auch Biowein enthält Sulfite. Aber warum ist eigentlich Schwefel im Biowein?
Schwefelverbindungen kommen in vielen Lebensmitteln natürlich vor. Für den Menschen ist Schwefel zum Beispiel bei der Herstellung von Insulin auch essenziell und unabdingbar.
Bei der Weinherstellung wird Schwefel (in Form von Sulfiten) zur Konservierung eingesetzt. Das Schwefeln wirkt antimikrobiell und antioxidativ. Durch die Zugabe von Schwefel und dessen antimikrobielle Wirkung werden die Weine lagerstabiler und haltbarer.
Es gibt keinen Wein ganz ohne Sulfite, da sie ein Nebenprodukt der alkoholischen Gärung des Traubenmostes sind. Konzentrationen von 10-30 mg/l entstehen auf natürliche Weise. Mengen von bis 400! mg/l sind aber in Wein laut EU-Verordnung erlaubt und werden teils auch zugesetzt.
Die Grenzwerte bei Bioweinen liegen generell niedriger als bei konventionell erzeugtem Wein.
Ist der Einsatz von Schwefel schädlich für den Körper?
Der Einsatz von Schwefel ist nicht schädlich und gänzlich ungefährlich. Schwefel kommt ja auch schon natürlich in den Trauben vor.
Bei Personen mit erhöhter Schwefelempfindlichkeit, führt das Trinken geschwefelter Weine aber oftmals zu Kopfschmerzen.
Abhilfe können hier ungeschwefelte Bioweine (Weine bei denen keine Zugabe von Schwefel erfolgte) schaffen. Eine Auswahl solcher Weine findet ihr hier
Welche Weine haben keine Sulfite? Gibt es überhaupt Wein ohne Sulfit?
Wie oben beschreiben enthält die Weintraube bereits von Natur aus geringe Mengen an Sulfiten (unbehandelter Traubensaft enthält bis zu 10mg/l Sulfite und ist damit nicht kennzeichnungspflichtig). Die Hefen entwickeln bei der Gärung auch noch weitere Schwefelverbindungen.
Aufgrund dieser natürlichen vorkommenden Sulfiten gibt es keine Weine, die komplett frei von Schwefel sind. Weine bei deren Herstellung keine Sulfite zugesetzt werden, kann man an der Kennzeichnung "ohne Zusatz von Sulfiten" erkennen.
Die niedrigsten Grenzwerte für die Zugabe von Sulfit findet man übrigens bei Rotwein unter 2g/l Restsüße (diese sind neben den ungeschwefelten Weinen auch am verträglichsten für Personen mit bekannten Unverträglichkeiten).
Warum werden im ökologischen Weinbau die Flächen zwischen den Rebstöcken begrünt?
Das Ziel der ökologisch arbeitenden Winzer ist es, ein intaktes, sich im Gleichgewicht befindliches Ökosystem im Weinberg zu erhalten.
Auf künstliche Düngung wird verzichtet.
Die Begrünung zieht nicht nur Insekten an und die Artenvielfalt in den Weinbergen zu fördern. Die eingesetzten Pflanzen sammeln auch Stickstoff (aus der Luft) und speichern diese im Wurzelbereich. Durch Mulchen der Pflanzen kann der Stickstoff dann für die Reben verfügbar gemacht werden was wiederum in vielen Weinbergen die Düngung komplett ersetzt.
Die zwischen den Reben eingesetzten Pflanzen sorgen auch dafür, dass der Boden tief durchwurzelt (gesprengt) wird. Der Boden ist dadurch auch immer gut durchlüftet. Nicht zuletzt speichern die Pflanzen Wasser und halten den Boden um die Reben herum feucht.
Welche Bioweinsiegel gibt es in Deutschland?
Die wichtigsten Bioweinsiegel
Die Anforderungen und Vorgabe der Bioverbände wie Demeter, Bioland, Naturland, Ecovin, etc. unterscheiden sich stark von den gesetzlichen Mindestanforderungen der EU Verordnung. Die Anforderungen der Verbände sind durchgehend höher und anspruchsvoller.
Wichtige deutschen Biowein-Siegel sind:
Ecovin:
Der Ecovin e.V. ist Zusammenschluss ökologisch arbeitender Winzer:innen in Deutschland. Der Verband wurde 1985 gegründet und hat seinen Sitz in Oppenheim. Ecovin ist der größte deutsche Anbauverband und hat sich im Gegensatz zu ZB Demeter auf den Weinbau spezialisiert. Es besteht aber auch eine Kooperation mit Demeter (siehe hier)
Bioland
ist ein Anbauverband und mit 8.154 Mitgliedern zum 01.01.2020 (bewirtschaftete Fläche 451.048 Hektar) der derzeit größte ökologische Anbauverband in Deutschland.
Naturland
mit Sitz in Deutschland, wurde mit dem Ziel gegründet, den ökologischen Landbau international zu fördern. In 2020 gehörten dem Verband rund 100.000 Landwirtschaft betreibende Personen in über 60 Ländern an. in Deutschland sind es rund 4.000.
Demeter
ist der älteste deutsche Bio-Anbauverband. Der Name wurde bereits 1932 in München für bio-dynamische Produkte geschützt. Die Wirtschaftsweise der angeschlossenen Betriebe ist biologisch-dynamische (weiter unten erklärt). Die Kriterien sind strenger als beim EU-Bio-Siegel, ähneln aber denen von Bioland und Naturland.